Am 30. März 2023 hat die Gemeinderatsfraktion BfH nachstehende Anfrage beim Bürgermeister eingebracht. Sobald wir zu unseren Fragen Antworten bekommen haben, werden wir sie hier veröffentlichen.

Da beim Amtshaus mittlerweile bereits gearbeitet wird und viele Hallstätter:innen mit Fragen, mehr aber noch mit ihren Ängsten und Sorgen an uns herantreten und da auch wir kaum mehr Wissensstand als die Bevölkerung haben, stellt die

Gemeinderatsfraktion Bürger für Hallstatt

gemäß § 63a OÖGemO und § 11 Geschäftsordnung für Kollegialorgane

folgende Anfrage:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

lieber Axel,

wir möchten unserer Anfrage voranstellen, dass wir Ihre Bemühungen, das Amtshaus für das Ortsbild zu erhalten, voll unterstützen. Jedoch konnten unsere Bedenken, dass der Hotelbau die Ansicht von Hallstatt erheblich und zum Nachteil verändern wird, nicht ausgeräumt werden.

·         Dazu unsere Anfrage:

Wie groß ist die Grundfläche des Neubaus und welche maximale Höhe wird erreicht?

Wie groß/hoch ist dazu im Vergleich der Altbestand (das alte Amtshaus)?

In welchem Ausmaß wurde das ursprüngliche Projekt verkleinert?

Unsere Sorge:

Wir gehen davon aus, dass ein 5-Sterne-Hotel am See auch einen eigenen Seezugang/Bade- platz haben will und vermuten, dass eine solche Erweiterung zum See hin auch geplant ist. Vielleicht wird diese Erweiterung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, um keinen Protest der lokalen Bevölkerung (vor der Bauverhandlung) zu forcieren. Dieses Gelände beim See ist für uns, unsere Kinder und Enkelkinder der letzte öffentliche, freie Seezugang, der einzige gemeinsame Spiel- und Badeplatz und unser Veranstaltungsort.

·         Dazu unsere Anfrage:

Haben Sie Kenntnis von diesbezüglichen Gesprächen/Verhandlungen mit der Saline oder den Bundesforsten?

Können Sie garantieren, dass den Hallstätter:innen die Grünfläche beim „Troadkasten“ und der Uferstreifen mit den ortsüblichen Hütten zur Gänze erhalten bleibt? bzw. wie wollen Sie verhindern, dass uns der dortige Seezugang genommen wird?

·         Anfrage:

Bleiben der Zugang zur Kalvarienbergkirche und zum Grabfeldweg über die sogenannte Amtshausstiege für die Öffentlichkeit erhalten?

·         Anfrage:

Welche juristischen Personen sind die Bauwerber und welche natürlichen Personen stehen dahinter? Haben Sie Kenntnis ob Hallstätter:innen beteiligt sind?

Unsere Sorge:

In diversen Zeitungen war zu lesen, dass das „Hotel Salzamt“ ein Hotel speziell für den asiatischen Gast werden soll. Unsere Vorbehalte resultieren selbstverständlich nicht aus „sinophoben“ Gründen, sondern wegen der generell sehr kurzen Aufenthaltsdauer von durchschnittlich nur 1,4 Nächten bei gleichzeitig extremer Klimaschädlichkeit von Fernreisen und einem nochmals erhöhten Verkehrsaufkommen im Ort.

·         Dazu unsere Anfrage:

Ist es zutreffend, dass das Hotel Salzamt ganz oder zu überwiegenden Teilen auf den asiatischen Gast ausgerichtet sein wird?

Unsere Sorge:

Die Betreibergesellschaft wird mit dem Hotel Salzamt und den Häusern des Heritage Hotels mehr als die Hälfte der Hotelbetten im Ort stellen. Es hat damit eine marktbeherrschende Stellung und kann so die bestehenden Beherbergungsbetriebe unter wirtschaftlichen Druck setzen (besonders in der Nebensaison bei geringer Nachfrage) und letztlich gar in deren Existenz gefährden.

·         Dazu unsere Anfrage:

Wie wollen Sie dieses Risiko managen? Gibt es Strategien/Überlegungen eine noch weitreichendere Monopolstellung (falls die Gesellschaft weitere Betriebe z. B. bei Insolvenz aufkauft) zu verhindern?

Unsere Sorge:

Das Amtshaus hat mittlerweile schon etliche Besitzerwechsel hinter sich.

·         Dazu unsere Anfrage:

Ist es möglich, dass z.B. letztlich Chinesen oder andere asiatische Betreiber die Gesellschaft und damit das Hotel (incl. Heritage-Hotel) kaufen und somit in Hallstatt touristisch das Sagen haben?

Unsere Sorge:

Ein 200-Betten-Hotel hat in der 5-Sterne-Kategorie einen Bedarf an ca. 100 Mitarbeitern. Aus Hallstatt und aus der Region werden diese nicht kommen.

·         Dazu unsere Anfrage:

Wo wird das Personal untergebracht („Troadkasten“?), bzw. wo und in welcher Größenordnung ist ein Personalhaus geplant, bzw. welche vorhanden Baulandreserven im Echerntal werden dafür in Betracht gezogen?

Unsere Sorge:

Die Baustelle liegt direkt an der Straße, direkt an der Parkgarage. Schon ohne Baustelle haben wir in diesem Bereich sehr häufig Staus und Verkehrschaos.

·         Dazu unsere Anfrage:

Mit welchen Behinderungen - in welchem Zeitraum - ist zu rechnen?

Welche Vorkehrungen/Maßnahmen sind geplant, um die ohnehin angespannte Verkehrssituation nicht noch weiter zu verschärfen?

·         Anfrage:

Wurden raumplanerische Vorkehrungen getroffen, um bei dieser weiteren Steigerung von Tourismus und Verkehr die Bedürfnisse der bereits jetzt über alle Maßen belasteten Wohnbevölkerung im Ortsteil Lahn zu schützen und das darin schlummernde Konfliktpotential zu entschärfen.

Sind weitere Umwidmungen in diesem Bereich geplant?

Hallstatt, am 30. 3. 2023

Siegrid Brader                                                                                           Friedrich Idam