Seit Jahrzehnten steht das ehemalige große Amtshaus der Salinenverwaltung in Hallstatt größtenteils leer und verfällt zusehends. Als Ideen zur Nutzung wurden bisher
nur rein touristische Konzepte verfolgt. In der Vision "Amtshaus Hallstatt 2020" fassen wir Vorschläge für die Erhaltung und Neunutzung dieses Gebäudes zusammen.
Unsere Vorschläge basieren auf dem offiziellen Leitbild-Konzept für die Welterberegion, das im Rahmen des
Welterbekongresses 2012 der Öffentlichkeit präsentiert worden ist.
Das Amtshaus Hallstatt stellt ein industriegeschichtlich bedeutsames Denkmal dar. Es symbolisiert die lange und für die Region bestimmende Geschichte der
Salzwirtschaft. Das Haus könnte zukünftig aber nicht nur als Identität stiftendes Symbol und als baukulturelles Erbe verstanden werden, sondern gleichzeitig ein Ort für Aktivitäten sein, der
mittels Bildung und Wissenschaft für die Region eine zukunftsweisende und lebendige Bewahrung des Weltnatur- und Kulturerbes und damit verbundene vielfältige Aktivitäten genutzt werden
könnte.
Rund um die Themen materielles und immaterielles Welterbe, Altes Wissen als Innovationspotenzial und Geschichte können Forschung & Entwicklung Impulse
setzen:
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Forschungsstätte: In Zusammenarbeit mit der unmittelbar benachbarten Restaurierabteilung der HTBLA Hallstatt, der Universität Salzburg (Welterbelehrstuhl) und
dem Kulturministerium (Welterbebeauftragter) kann eine über die Region hinaus bedeutsame Forschungsstätte entstehen. Forschungsschwerpunkt ist dabei die Erhaltung des materiellen und
immateriellen Welterbes. Einen weiteren Schwerpunkt kann „Altes Wissen als Innovationspotenzial“ bilden. Aktuelle Forschungsansätze, wie sie etwa vom Bundesdenkmalamt oder auch von der
Burghauptmannschaft verfolgt werden, belegen, dass in der historischen Bausubstanz bemerkenswerte Potenziale schlummern, die zum Teil in Vergessenheit geraten sind. Durch eine
naturwissenschaftlich fundierte Analyse des historisch-handwerklichen Erfahrungswissens lassen sich Methoden gewinnen, die nicht nur in der Denkmalpflege nutzbringend angewandt werden können.
Auch im regionalen Bauwesen können aufgrund dieser Erkenntnisse Bautypen entwickelt werden, die dem rezenten Stand der Technik bezüglich Authentizität, Dauerhaftigkeit, Ressourcenschonung und
bauphysikalischen Eigenschaften überlegen sein werden.
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„Research in Residents“ Junge Forscher/Nachwuchsforscher arbeiten temporär in spektakulärer Umgebung – ein Angebot in Kooperation mit Ausbildungs- und
Forschungseinrichtungen aus den urbanen Zentren.
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Drehscheibe für einschlägige Forschungs- und Wissenschaftsprojekte: Anknüpfend an die Forschungsstätte und die Restaurierausbildung kann das Amtshaus als
Drehscheibe und Zentrum für Forschungs- und Wissenschaftsprojekte in unterschiedlichen Themenbereichen dienen, die direkt oder indirekt mit der Region verbunden sind.
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Kooperationen mit Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen in urbanen Zentren zu den genannten Themen.
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Wissenstransfer und Kooperation für die Verbindung von Handwerk, Technik und Design/Kreativwirtschaft.
Die Finanzierung eines Welterbezentrums ist eine öffentliche Aufgabe. Wie die Nationalparkzenten in Molln oder Mittersill beweisen, können solche Zentren errichtet und erfolgreich geführt werden. Es ist die
Aufgabe der Entscheidungsträger unserer Gemeinde Verhandlungen mit Bundes- und Landesbehörden zu führen, um ein Welterbezentrum nach Hallstatt zu bekommen.